Seine Wohnung zu verlieren hat weitreichende Konsequenzen. Das Team des Vereins Wohnplattform unterstützt, bevor es zur Delogierung kommt.
Menschen verlieren ihre Wohnung, weil sie in eine Situation geraten sind, aus der sie ohne Hilfe nicht mehr herauskommen“, sagt Karl Fischl-Kemetmüller. Seit mehr als zehn Jahren berät der Sozialarbeiter gemeinsam mit seinem Team Menschen, die aufgrund von Schulden oder Schicksalsschlägen ihre Wohnung zu verlieren drohen. Das können Krankheit und Jobverlust oder auch die Arbeit in schlecht bezahlten Bereichen sein. Und auch die Teuerung spielt dabei eine Rolle: Teure Mieten, Energiepreise und hohe Lebensmittelpreise treffen Menschen mit geringem Einkommen besonders hart. Wird dann zum Beispiel die Waschmaschine kaputt, führt das schnell zur finanziellen Entgleisung.
Zusätzlich sind es auch noch strukturelle Dinge, die zu Notlagen führen: „Es sind Hürden bei der Wohnbeihilfe und besonders beim Zugang zum sozialen Wohnbau, die ihnen zu schaffen machen“, erklärt Fischl-Kemetmüller. Und: Durch die bitteren Folgen der Teuerung suchen mittlerweile so viele Menschen Hilfe, dass die Berater:innen an ihre zeitlichen Grenzen stoßen. „Wenn sich jetzt jemand bei uns meldet, können wir erst im März einen Termin anbieten. Früher haben wir einen innerhalb von 14 Tagen ermöglichen können“, so der Sozialarbeiter. Hier wären mehr Ressourcen durch das Land Oberösterreich, in dessen Auftrag der Verein arbeitet, notwendig.
Gleich melden, wenn es knapp wird
Kommt jemand zur Beratung, dann suchen Karl Fischl-Kemetmüller und sein Team gemeinsam mit den
Menschen nach Wegen aus der Situation. Ziel ist es, die Wohnung zu erhalten, eine günstigere zu finden oder zumindest nicht auf der Straße zu landen. „Wenn man merkt, dass es knapp wird, gleich melden! Viele unterschätzen, wieviel Zeit es braucht, passenden Wohnraum zu finden“, so Fischl- Kemetmüller. Die Berater:innen sind unter www.verein-wohnplattform.at oder 0732/603104 erreichbar.
Die Story erschien im AK-Report 2/2024.